Ratgeber Schlaf
 

Wie wirkt sich Schlaf auf unseren Körper aus?

Der Schlaf und unser Gehirn

Unser Körper schaltet im Schlaf so zu sagen in den „Standby-Modus“ und erholt sich. Ein Teil unseres Körpers schläft allerdings nie: unser Gehirn. Nachts ist es noch aktiv und wertet das Erlebte des vergangen Tages aus. Wichtige Geschehnisse und Informationen werden in bereits bestehende Kategorien sortiert, Unwichtiges wird dagegen gelöscht. Im wachen Zustand kann unser Gehirn diese Arbeit nicht leisten, da wir ansonsten die Informationen, die wir tagsüber aufnehmen, nicht registrieren könnten – die Verarbeitung dieser Reize würde durcheinander geraten, was Halluzinationen zur Folge haben könnte. Inhalte, die man sich kurz vor dem Einschlafen einprägt, werden besonders gut verarbeitet. Das kommt vor allem Schülern und Studierenden beim Lernen zugute.

Der Schlaf und die Hormone

Unser Gehirn ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich der Körper an den Wechsel von Tag und Nacht anpasst und wir tagsüber wach und fit sind und abends müde werden. Hierbei spielen Nervenzellen, die die Verbindung zum Sehnerv und anderen Gehirnnerven herstellen, eine wichtige Rolle. Die Signale, die durch den Wechsel von Hell und Dunkel bzw. Tag und Nacht aktiviert werden, wirken sich auf das Immunsystem und unsere Hormone aus. Nachts wird beispielsweise das Hormon Melatonin, ein Hormon, das ausschließlich in der Dunkelheit ausgeschüttet wird, verteilt und lässt uns müde werden. Zudem werden nachts Wachstumshormone freigesetzt, die Kinder im Schlaf wachsen lassen. Diese Hormone sind auch für eine bessere Wundheilung verantwortlich. Geschädigtes Gewebe erholt sich so nachts schneller. Morgens, bei zunehmendem Tageslicht, nimmt die Ausschüttung des Melatonins ab und wird von Kortisol, einem Hormon, das uns munter werden lässt, abgelöst. Unsere Körpertemperatur, die nachts absinkt, steigt in der Früh wieder an. Blutdruck, Herzschlag und Atmung gehen morgens ebenfalls wieder nach oben und bringen unseren Körper somit in Schwung für den Tag.

Zusätzlich wird im Schlaf das Hormon Leptin ausgeschüttet, dass uns acht Stunden oder länger ohne Essen aushalten lässt. Sobald wir wieder wach sind übernimmt das Hormon Ghrelin, das dem Gehirn Hunger signalisiert. Bei chronischen Schlafstörungen wird das Gleichgewicht dieser beiden gegenspielenden Hormone oft gestört, was zu übergewicht führen kann. Menschen, die auf Ihr Gewicht achten, sollten daher auf einen ausgewogenen Schlaf Wert legen.

Der Schlaf und das Immunsystem

Im Schlaf läuft unser Immunsystem zu Hochtouren auf. Die Abwehrkräfte werden gesteigert, da die Ausschüttung immunaktiver Stoffe während des Schlafens verstärkt wird. Infektionen werden so besser bekämpft. Sobald wir eine Grippe verspüren, werden wir müde und brauchen besonders viel Schlaf. Die natürlichen „Killerstoffe“, die im Schlaf zusätzlich aktiviert werden, wirken sich positiv auf unsere Immunaktivität aus. Unser Körper signalisiert uns also Müdigkeit um unser Immunsystem im Schlaf wieder aufzubauen und so den Genesungsprozess während des Krankheitsverlaufs zu beschleunigen. Wer wenig schläft erhöht das Risiko eines geschwächten Immunsystems und begünstigt somit Krankheiten. Schlafmangel, der sich über einen längeren Zeitraum hinzieht, kann außerdem Beschwerden wie Bluthochdruck oder Magen-Darm-Probleme verstärken.

Der Schlaf und unser Stoffwechsel

Unser Schlaf reguliert zusätzlich den Stoffwechsel aller Produkte, die wir tagsüber zu uns genommen haben. Wer zu wenig schläft läuft Gefahr, dass der Stoffwechsel nicht vollständig vollzogen werden kann – Diabetes Typ II oder Adipositas können die Folge sein. Bei zu wenig Schlaf kann die Insulinausschüttung gehemmt werden, was zu einer Insulinresistenz führen kann. Auch der hormonelle Gegenspieler, das Glucagon, welcher den Blutzuckerspiegel wieder ansteigen lässt, wird geringer abgesondert. Einer Studie zufolge erhöht sich das Diabetes Typ II Risiko bei einer Schlafdauer von weniger als fünf Stunden ebenso wie bei mehr als neun Stunden pro Nacht über einen längeren Zeitraum.


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