Die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen spielt eine zentrale Rolle für unser Wohlbefinden und die Gesundheit. Doch was passiert, wenn diese wichtige Komponente des Raumklimas aus dem Gleichgewicht gerät? Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann nicht nur zu Unbehagen führen, sondern auch Schimmelbildung begünstigen und gesundheitliche Probleme verursachen.
Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung eines ausgewogenen Raumklimas und gibt wertvolle Tipps, wie die Luftfeuchtigkeit effektiv kontrolliert und reguliert werden kann. Von der Identifikation der Ursachen über empfohlene Werte für ein gesundes Raumklima bis hin zu praxisnahen Lösungen wie dem Einsatz eines Luftentfeuchters – hier findest du umfassende Antworten auf die Frage, wie ein optimales Wohnumfeld geschaffen werden kann.
Luftfeuchtigkeit bezeichnet den Anteil an Wasserdampf in der Luft. Sie wird als relative Luftfeuchtigkeit in Prozent gemessen und gibt an, wie viel Wasserdampf die Luft im Vergleich zur maximal möglichen Menge bei einer bestimmten Temperatur enthält. Luft kann bei höheren Temperaturen mehr Wasserdampf aufnehmen als bei niedrigeren Temperaturen.
Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit kann unter anderem zu trockenen Schleimhäuten, gereizten Augen und Hautproblemen führen. Andererseits begünstigt eine zu hohe Luftfeuchtigkeit beispielsweise das Wachstum von Schimmelpilzen, die gesundheitliche Probleme auslösen können.
Laut Umweltbundesamt sollte die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen idealerweise zwischen 30 und 65 % liegen.*1 Dieser Bereich wird als optimal angesehen, da er ein gesundes und komfortables Raumklima schafft, das sowohl für unseren Körper als auch für Wohnräume gut geeignet ist.
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein:
Atmung und Schweiß
Der menschliche Körper gibt kontinuierlich Feuchtigkeit ab, sowohl durch Atmung als auch durch Schwitzen. In einem geschlossenen Raum kann dies dazu führen, dass sich die Luftfeuchtigkeit allmählich erhöht.
Kochen und Duschen
Aktivitäten wie Kochen und Duschen können ebenfalls zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit beitragen. Wasserdampf, der beim Kochen oder Duschen entsteht, kann sich in der Luft ablagern und die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Pflanzen
Zimmerpflanzen tragen zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in Innenräumen durch Transpiration bei. Sie nehmen Wasser über ihre Wurzeln auf und geben es durch ihre Blätter an die Umgebungsluft ab.
Belüftung
Wenn Räume nicht ausreichend, falsch oder zur falschen Tageszeit belüftet werden, insbesondere in Verbindung mit der Temperatur, kann dies zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit führen. Dadurch kann Feuchtigkeit sowohl von außen in die Wohnräume eindringen als auch nicht effektiv nach außen entweichen.
Wasserlecks und undichte Stellen
Undichte Rohre und Fenster oder Lecks im Dach können Feuchtigkeit in Innenräume gelangen lassen und so zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit beitragen.
Isolierung
Bei gut isolierten Wohnungen, kann es ebenfalls zu hoher Luftfeuchtigkeit kommen. Die Feuchtigkeit, die im Wohnraum entsteht, kann nur schlecht durch die Wände nach außen gelangen.
Außeneinflüsse
In einigen Regionen ist die Luftfeuchtigkeit außerhalb der Gebäude bereits hoch. Neben der Region spielt hier das Wetter eine große Rolle. In langen Regenphasen steigt die Luftfeuchtigkeit ebenfalls an. Lüftet man bei hoher Luftfeuchtigkeit im Außenbereich, gelangt die feuchte Luft schnell in die eigene Wohnung.
Ein Hygrometer ist ein praktisches Gerät, das zur Messung der Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur in deinem Wohnbereich dient. Es ermöglicht dir, die aktuellen Bedingungen in deinem Zuhause zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen. Das Hygrometer ist einfach zu bedienen und kann an verschiedenen Orten im Haus aufgestellt werden. Besonders sinnvoll ist der Einsatz in Räumen, in denen die Luftfeuchtigkeit stark schwanken kann, wie zum Beispiel im Badezimmer, in der Küche oder im Keller.
Lüften ist das A und O, wenn du die Luftfeuchtigkeit senken möchtest. Durch Stoßlüften findet in kürzester Zeit ein effektiver Luftaustausch statt: Frische Luft gelangt in die Innenräume und abgestandene Luft gelangt nach außen. Hierbei werden die Fenster möglichst weit für 5 – 20 Minuten geöffnet. Am besten öffnest du gegenüberliegende Fenster. Durch das Querlüften entsteht ein Durchzug und der Luftaustausch gelingt besonders schnell.
Im Sommer lüftest du am besten früh morgens und spät abends, wenn die Außentemperaturen niedriger sind. Hier empfiehlt es sich ca. 20 Minuten zu lüften.
Im Winter genügen bereits 5 – 10 Minuten. Im Winter gelangt die kalte, trockene Außenluft ins Haus, erwärmt sich und nimmt dann die vorhandene Feuchtigkeit aus der Innenluft auf, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt. Dabei verhindert kurzes Stoßlüften, dass die Wände und Möbel zu stark auskühlen, was Energie spart, und Schimmelbildung vorbeugt. Dauerhaft gekippte Fenster solltest du daher im Winter und während der Heizperiode vermeiden.
Zudem solltest du immer dann lüften, wenn vermehrt Wasserdampf im Wohnraum entsteht.
Keller lüften im Sommer
Wenn du deinen Keller lüften möchtest, solltest du dies im Sommer nur morgens oder an kälteren Sommertagen tun. Ist die Außenluft wärmer als die meist kühle Kellerluft, kann die Feuchtigkeit nach innen gelangen. Infolge kann es auch hier vermehrt zu einer hohen Luftfeuchtigkeit und Schimmelbildung kommen.
Luftentfeuchter sind Geräte, die dazu beitragen, das Raumklima zu verbessern, indem sie überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft entfernen. Als Beispiel - bei einem Kondensationstrockner senkt ein Luftentfeuchter die Luftfeuchtigkeit, indem er feuchte Luft ansaugt, diese an einer kalten Verdampfer-Oberfläche abkühlt, um die Feuchtigkeit zu kondensieren, und dann das Wasser aus der Luft in einem Behälter auffängt oder direkt ableitet. Die trockene Luft wird erwärmt und wieder in den Raum zurückgeführt.
Der Zusammenhang zwischen Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit ist eng miteinander verknüpft und beeinflusst das Raumklima erheblich. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Wenn die Temperatur im Raum sinkt, verringert sich die Fähigkeit der Luft, Feuchtigkeit zu halten.
In kälteren Monaten kann eine Erhöhung der Raumtemperatur helfen, die Luftfeuchtigkeit zu senken, indem die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, was die Gefahr von Kondensation und Schimmel reduziert.
In wärmeren Monaten, wenn Innenräume meist kühler sind als die Außentemperatur, zieht beim Lüften mit der wärmeren Außenluft auch die Feuchtigkeit in den Wohnraum mit ein.
Das Umweltbundesamt empfiehlt unterschiedliche Raumtemperaturen für die einzelnen Wohnräume:
Indem du Wasserdampfquellen vermeidest, packst du das Problem bereits an der Wurzel. So kannst du beispielsweise beim Kochen darauf achten einen Deckel zu verwenden. Vermeide lange und zu heiß zu Duschen, dadurch entsteht weniger Luftfeuchtigkeit. Deine Wäsche solltest du möglichst im Freien trocknen.
Das Aufstellen von flachen Schalen mit grobkörnigem Salz ist ein einfacher und kostengünstiger Trick, um die Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu senken. Salz hat hygroskopische Eigenschaften, was bedeutet, dass es Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen kann. Diese Methode ist nützlich in kleinen oder weniger gut belüfteten Räumen. Für größere Räume oder bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit wird das Salz allein nicht ausreichen.
Wenn die Luftfeuchtigkeit in deinem Zuhause zu hoch ist, kann das eine Reihe negativer Auswirkungen haben.
*1 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2885.pdf