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Natürliche Verhütung für Frauen mit gutem Körperbewusstsein


Eine Schwangerschaft lässt sich mit natürlicher Verhütung verhindern. Dafür gibt es unterschiedliche Methoden. Ob Kondom, Diaphragma, Kupferkette, Spirale, Portiokappe oder Basalthermometer; jede Methode ist eine Alternative zur Pille und hilft dir, fruchtbare und unfruchtbare Tage zu bestimmen.
 

Inhaltsübersicht: 

  1. Welche natürliche Verhütungsmethode bietet Zuverlässigkeit?
  2. Hormonfreie Verhütung nur mit richtiger Position
  3. Und was gibt es noch an natürlichen Verhütungsmethoden?
  4. Symptothermale Methode: Ermittle präzise deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage

Welche natürliche Verhütungsmethode bietet Zuverlässigkeit?

Jede Frau kennt sie und vielleicht hast du sie selbst schon eingenommen: Die Pille ist eine gute und zuverlässige Möglichkeit zur Verhütung. Aber aufgrund des enthaltenen Östrogens und das damit verbundene Thrombose-Risiko solltest du ab einem Alter von etwa 35 Jahren auf natürliche Verhütungsmethoden setzen. Die hormonelle Verhütung kann auch bei angepasster Einnahme Zyklusbeschwerden lindern oder die Regelblutung verschieben. Um von diesen Vorteilen zu profitieren, wird alternativ die Minipille nur mit enthaltenem Gestagen verschrieben. Allerdings bietet dir die Minipille nur eine sichere Verhütung, wenn du sie streng nach Zeitplan, und zwar jeden Tag zur gleichen Uhrzeit einnimmst.

Eine repräsentative Untersuchung im Jahr 2019 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ergab, dass etwa 47 % der erwachsenen, sexuell aktiven Frauen zwischen 18 und 49 Jahren mit der Pille verhütet. Etwa 46 % nutzen zur Verhütung das Kondom. (BZgA, 2019).

„Tina, wat kosten die Kondome?"

Dieser Spot mit Hella von Sinnen und Ingolf Lück hat sich wohl bis heute in unseren Köpfen eingeprägt. Im Jahr 1989 hat damit die BZgA einen Meilenstein in der Prävention gelegt. Das Kondom ist das älteste Verhütungsmittel der Menschheit und schützt nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis und Chlamydien. Nach der Pille ist das Kondom heute das zweit häufig genutzte Verhütungsmittel.

Der Gummischutz wird vor dem Geschlechtsverkehr über den steifen Penis gezogen und fängt während des Orgasmus den Samenerguss auf, der somit nicht in die Scheide gelangen kann. Das Kondom hat bei richtiger Anwendung eine hohe Zuverlässigkeit. Du solltest wissen, dass die Verhütungssicherheit mit der gleichzeitigen Anwendung von anderen Verhütungsmitteln, wie Gel oder Vaginalzäpfchen nicht erhöht wird. Achte deshalb schon beim Kauf der Kondome auf eine gute Qualität und der „CE" Kennzeichnung.

Die Verhütung mit Kondom hat einen Pearl-Index von 4-5. Unter Berücksichtigung von Anwendungsfehlern kann also bei 4-5 von 100 sexuell-aktiven Frauen eine Schwangerschaft auftreten. Umso höher der Pearl-Index ist, umso schlechter ist der zu verhütende Schutz (vgl. Hoffbauer, 2005, S.76).

Hormonfreie Verhütung nur mit richtiger Position

Ein weiteres gummiartiges, hormonfreies Verhütungsmittel ist das Diaphragma. Vielleicht kennst du diesen runden oder ovalen Federring aus Silikon und hast dieses schon genutzt? Die Anwendung ist nicht ganz so leicht wie bei einem Kondom, denn das Diaphragma muss in der Scheide in die richtige Position gebracht werden, um den schützenden Effekt zu erzielen. Darüber hinaus wird zusätzlich ein schützendes Gel verwendet, das auf Basis von Milchsäure den pH-Wert der Vagina senkt. Bevor du das natürliche Verhütungsmittel verwendest, solltest du eine Art „Trockenübung" durchführen.

Das Diaphragma gibt es wie auch Kondome in verschiedenen Größen und der Einsatz erfordert etwas Übung. Genauso übungsbedürftig ist die Anwendung der Portiokappe. In Deutschland gibt es ein einziges erhältliches Präparat: FemCap®. Die nach innen gewölbte Kuppel mit breitem Rand wird in die Scheide eingeführt und direkt als Barriere gegen Spermien über den Muttermund gestülpt. Auch diese Verhütungsmethode ist nur in Kombination mit einem Gel anwendbar. Der Pearl-Index des Diaphragma wird zwischen 2 und 4 angegeben, bei der Portiokappe liegt der Index mit 7 höher (vgl. Hoffbauer, 2005a, S.76).

Achte bei allen Produkten neben der richtigen Anwendung immer auf das Haltbarkeitsdatum! Bei abgelaufenen Daten kann die Sicherheit des Verhütungsmittels beeinträchtigt oder sogar verhindert sein.

Und was gibt es noch an natürlichen Verhütungsmethoden?

Alle bisher genannten Verhütungsmittel solltest du in einem handelsüblichen Geschäft kaufen. Und, du solltest diese in ausreichendem Maße zur Verfügung haben. Deren Anwendung ist teilweise etwas kompliziert und Übung braucht es allemal. Es gibt aber auch Verhütungsmethoden, bei denen dein Körperbewusstsein eine große Rolle spielt.

Eine etwas unsichere Variante mit einem Pearl-Index zwischen 15 und 32 ist die Billings-Methode, bei der du den Zervixschleim vom Muttermund prüfst (vgl. Hoffbauer, 2005b, S. 76). Entnehme jeden Tag den Schleim und reibe ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Konsistenz zeigt dir, ob du dich in der fruchtbaren oder unfruchtbaren Phase befindest. Vor dem Eisprung fühlt sich die Scheide eher trocken an und der Zervixschleim ist klebrig und milchig-trüb. In den Tagen vor dem Eisprung verändert sich die Konsistenz des Schleimes und er wird dünnflüssig, glasklar oder fadenziehend. Du befindest dich in der fruchtbaren Phase. Innerhalb kurzer Zeit wird der Zervixschleim wieder trüb und zäh und verschwindet dann ganz.

Auf die Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit haben aber auch Medikamente und Krankheiten Einfluss, sodass du dich nicht unbedingt auf die Billings-Methode verlassen, sondern auf andere natürliche Verhütungsmethoden setzen solltest.

Symptothermale Methode: Ermittle präzise deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage

Eine Möglichkeit der Empfängnisregelung ist die symptothermale Methode. Diese besteht aus drei Teilen: Temperaturmessung, Beurteilung des Zervixschleims und der Kalendermethode. Für die Temperaturmessung ist es wichtig, dass du mindestens fünf Stunden geschlafen hast und jeden Morgen um die gleiche Zeit misst.

Das Basalthermometer OT 30 Bluetooth® kannst du sogar in Verbindung mit der „Ovy" Zyklusapp nutzen, die deine Messergebnisse innerhalb von drei Minuten per Bluetooth® übermittelt. Möchtest du auf die digitale Übertragung deiner Messwerte verzichten, ist das OT 20 Basalthermometer eine gute Möglichkeit. Beide Thermometer messen präzise und genau mit ±0,05 °C und eignen sich für die orale und vaginale Messung zur Zykluskontrolle und gezielten Nachwuchsplanung.

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In der ersten Hälfte deines Zyklus ist deine Aufwachtemperatur relativ konstant und bewegt sich im niedrigen Bereich. Mit dem Eisprung hast du dann die niedrigste Körpertemperatur. Aufgrund des Anstiegs des Hormons Progesteron steigt deine Körpertemperatur um etwa 0,2 bis 0,5 Grad an. Für die unfruchtbare Zeit ist die erhöhte Temperatur ab dem dritten Tag bis zur Menstruation ausschlaggebend.

Nutze in Kombination der natürlichen Verhütungsmethoden wie beschrieben auch die Beurteilung des Zervixschleims (Billings-Methode). Deinen Zyklus kannst du parallel mit der Kalendermethode „Knaus-Ogino" dokumentieren. Deine fruchtbare Zeit lässt sich anhand dessen schätzungsweise errechnen. Nicht jeder Zyklus ist gleich lang. Deswegen ziehe vom kürzesten Zyklus genau 18 Tage und vom längsten Zyklus 11 Tage ab. Mit dem geschätzten Ergebnis kannst du deinen ersten und letzten fruchtbaren Tag deines Monatszyklus definieren.

Der Pearl-Index der symptothermalen Methode liegt bei 0,8 (vgl. Hoffbauer, 2005c, S. 76). Diese natürliche Verhütung verzichtet ganz auf Hormone und bietet dir ein hohes Körperbewusstsein. Bedenke dennoch, dass auch gewisse Faktoren deinen Zyklus und somit deine Körpertemperatur beeinflussen können. Ob Schlafdauer, Medikamente oder Klimawechsel; der frauliche Körper reagiert dabei oft sehr sensibel. Auch Wechseljahre wirbeln den Hormonhaushalt oftmals durcheinander. In dieser Zeit kann auch der Eisprung ausbleiben und die symptothermale Methode eignet sich dann nur bedingt.

Jede natürliche Verhütung bringt Vor- und Nachteile mit. Auch sind manche Methoden mit etwas Zeit und Übung verbunden. Neben dem Pearl-Index der einzelnen Möglichkeiten sind die Signale deines Körpers aber genauso wichtig.

 

 

Quellen:

  • BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2019). Neue BZgA-Studiendaten: Verhütungsverhalten Erwachsener. Pressemitteilung vom 19.09.2019 der BZgA. https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/pressemitteilungen/2019/19_09_19_PM_Studie_Verhuetungsverhalten_190919_Final.pdf (21.09.2022)
  • Hoffbauer, G.; (2005). Familienplanung und Kontrazeption. Gerne Frau! Mein Körper - meine Gesundheit. Heidelberg: Springer.
  • Hoffbauer, G.; (2005a). Familienplanung und Kontrazeption. Gerne Frau! Mein Körper - meine Gesundheit. Heidelberg: Springer.
  • Hoffbauer, G.; (2005b). Familienplanung und Kontrazeption. Gerne Frau! Mein Körper - meine Gesundheit. Heidelberg: Springer.
  • Hoffbauer, G.; (2005c). Familienplanung und Kontrazeption. Gerne Frau! Mein Körper - meine Gesundheit. Heidelberg: Springer.

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