Das Fasziensystem ist unentbehrlich für den Körper und ist maßgeblich für dessen Halt zuständig. Spannend ist, dass es zwischen dem Aufbau einer Orange und dem Fasziensystem des Menschen parallelen gibt. Die Faszien bilden ein Netzwerk, das den Körper durchzieht und alles an seinem Platz hält, ähnlich wie die feinen, weißen Fasern in einer Orange das Fruchtfleisch in Form zusammenhalten. Darüber hinaus sind sowohl die Faszien als auch die Struktur einer Orange flexibel, können sich dehnen und wieder zusammenziehen, um Bewegungen zu ermöglichen. Diese Ähnlichkeit kann uns helfen, das komplexe und faszinierende System der Faszien besser zu verstehen.
Faszien beziehungsweise eine Faszie, abgeleitet von dem lateinischen Wort „fascia" für Band, hält den menschlichen Körper im wahrsten Sinne des Wortes zusammen. Sie sind ein Bindegewebe, dass sich über den ganzen Körper streckt, in dem alle Fasern und Stränge miteinander verbunden sind. Faszien halten alles im Körper an seinem Platz und sind federführend für den Halt. Es umhüllt alle Organe, Muskeln, Gefäße, Knochen, Sehnen und Bänder. Darüber hinaus bilden die Faszien eine bedeutsame Schutzschicht, die das Eindringen von Fremdkörpern erheblich erschwert. Faszien bestehen aus Kollagenfasern, Wasser und verschiedenen Klebstoffen. Diese Kombination sorgt dafür, dass das Gewebe nicht nur reißfest, sondern auch elastisch ist.
Faszien können der Auslöser für vielerlei Schmerzen im Körper sein. Das Fasziensystem soll über 100 Millionen sensorische Nervenenden enthalten, sodass es einem Sinnesorgan gleichkommt. Durch die Vernetzung im gesamten Körper können Schmerzketten der Auslöser dafür sein, dass beispielsweise Knieschmerzen durch ein Hüftproblem ausgelöst werden. Die Folge ist meist eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit der betroffenen Region. Demzufolge solltest du bei unerklärlichen Schmerzen auch deine Faszien als Problemverursacher in Betracht ziehen.
Die am häufigsten auftretenden Beschwerden verklebter, verhärteter oder verletzter Faszien sind:
Faszien verkleben im Allgemeinen durch den körpereigenen „Klebstoff" Fibrin, der durch eine Verbindung von Adenosintriphosphat (ATP) und Fibrinogen entsteht. Fibrinogen ist ein Blutgerinnungsfaktor, der in der Lymphflüssigkeit vorhanden ist, während der Stoff ATP bei der Muskelanspannung freigesetzt wird. Wenn nun beispielsweise ein Muskel über mehrere Wochen verspannt ist, wird der Lymphfluss, der nur durch Muskelanspannung in Gang gehalten wird, beeinträchtigt. Der Vorgang kann dann zu einem Lymph-Stau führen. Als Folge wird das Fibrinogen nicht mehr abtransportiert, sondern lagert sich im Gewebe an. Es entsteht Fibrin, das normalerweise zum Verheilen von Wunden produziert wird. Da allerdings keine Wunde vorhanden ist, verklebt es stattdessen die Faszien. Dieser Prozess kann überall im Körper stattfinden, sodass es schwierig ist, den richtigen Ursachenherd zu ermitteln.
Mit steigendem Alter wird der Flüssigkeitshaushalt im Körper geringer, worunter auch das Fasziengewebe leidet. Die Faszien bestehen immer mehr aus festen, unflexibleren Kollagenfasern. Dies führt zu einer Veränderung der Struktur. Die Faszien fangen an ineinander zu wachsen und können an allen Ecken verkleben. Die einstige Rautenform der Faszien gleicht immer mehr einem verknoteten Wollknäuel. Das hat zur Folge, dass die Bewegungsfreiheit der Muskeln eingeschränkt wird, sich die Faszien verhärten und Muskel- und Gelenkbeschwerden entstehen.
Durch äußere Einflussfaktoren können Faszien beschädigt werden und daraufhin Schmerzen verursachen. Ein geläufiges Beispiel ist der Muskelkater. Durch eine Überanstrengung der Muskulatur entstehen feine Risse im Fasziengewebe, die aber glücklicherweise nach ein paar Tagen wieder abheilen. Anders sieht es bei Muskelzerrungen oder -rissen aus. Hierbei werden Faszien schwerwiegender verletzt. Auch Schmerzen aufgrund eines Tennisarms, eines Fersensporns oder einer Sehnenentzündung sind auf Verletzungen der Faszien zurückzuführen.
Es ist nichts neues, dass Bewegung in jederlei Hinsicht positive Auswirkungen auf den Körper hat. Allein mindestens einmal am Tag den Kreislauf in Schwung zu bringen und die Beine etwas zu vertreten, kann bei Stressabbau helfen und dem Gemüt einen Boost geben. Aber auch der Fasziengesundheit tut dies gut. Vor allem bei Menschen mit vorwiegend sitzender Tätigkeit tauchen vermehrt Rücken- oder Schulterschmerzen auf. Diese werden oftmals durch eine falsche Haltung verursacht, was zur Folge hat, dass betroffene Personen in eine Schonhaltung gehen. Diese verschlimmert die Situation noch weiter, da durch die Überanstrengung an anderer Stelle ebenfalls Faszien in Mitleidenschaft gezogen werden. Durch viel Bewegung lockert sich die Muskulatur wieder und mit ihr auch einzelne verklebte oder verhärtete Faszienstränge.
Unser Körper filtert Schadstoffe durch die Haut, Leber, Lunge und Nieren und scheidet diese aus. Wenn allerdings zu viele Schadstoffe im Organismus sind, werden diese, darunter auch Säuren, im Bindegewebe abgelagert. Die Faszien verlieren bei einer Übersäuerung zunehmend ihre Flexibilität und auch die Nerven, die die Faszien umhüllen, werden beeinträchtigt. Dadurch können im gesamten Körper Entzündungen entstehen, deren Ursache unklar ist. Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt trägt somit deutlich zu der Gesundheit unserer Faszien bei.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Säure-Basen-Haushalt im Körper auszugleichen. Hier sind einige Tipps:
Silizium ist ein gutes Nahrungsmittel für das Fasziengewebe. Es ist ein Pflanzenstoff, der die Bildung von Knochen und Knorpeln anregt, sowie die Kollagen- und Elastinproduktion ankurbelt. Kollagen ist zur Festigung des Gewebes und Elastin für die Elastizität der Faszien. In Kombination führt dies zu mehr Reißfestigkeit und Flexibilität unseres Gewebes. Silizium kommt in vielen Lebensmitteln vor und kann als Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Wer regelmäßig Spinat, Kartoffeln, Hirse, Erbsen, Paprika, Weintrauben, Erdbeeren oder Bananen zu sich nimmt, verfügt in der Regel über einen ausreichenden Silizium Haushalt.
Eine der bekanntesten Methoden, das Fasziengewebe zu stärken, ist das Faszientraining mit einer Rolle oder einem Ball. Beim Abrollen wird sowohl das Gewebe als auch die Haut und die Muskelfasern gedehnt. Zudem wird der Stoffwechsel angeregt, der Knochenaufbau unterstützt und das Nervensystem stimuliert. Dies kann sich positiv auf die Wahrnehmung und Verarbeitung von Schmerzen auswirken.
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